Die Stabartisten sorgen sieben Stunden lang für Begeisterung

                                             22. Mai 2010

20. Stabhochsprung-Meeting/Karsten Dilla springt neuen Stadionrekord

 

Annika Roloff beim Absprung

  Die drei Ersten der weiblichen Cupwertung Annika Roloff, Caroline Hasse, Desiree Singh

Karsten Dilla springt mit 5,50 Meetingrekord

 

 

Athleten, Trainer und Zuschauer waren sich einig in ihrer Bewertung des Stabhochsprung-Jubiläums-Meetings des MTV 49 Holzminden, die in Attributen „Super“ und „Perfekt“ gipfelte. Bei bestem Stabhochsprung-Wetter hatten die Aktiven sieben Stunden lang alle Beteiligten in Atem gehalten mit ihren Darbietungen, die in dem neuen Meeting-Rekord durch Karsten Dilla gipfelten: der 20-Jährige aus Dormagen stellte mit 5,50 Metern eine neue Bestmarke auf und löste damit Olympia-Teilnehmer Raphael Holzdeppe (Zweibrücken - 5,42 Meter) ab.

 

Drei Athleten waren am Ende noch im Rennen, als die Latte auf fünf Meter gelegt wurde. Dilla, Sieger der Männerklasse, hatte schließlich die Nase vorn vor Nico Dieckmann (Berlin), doch die Jugendlichen machten es ihm nicht leicht: Pascal Koehl, weit gereist aus Rehlingen im Saarland, konnte ihm bei seinem ersten Auftritt in Holzminden bis 5,30 Meter folgen, und der erst 17 Jahre alte Carlo Paech aus Hohen Neuendorf, bis dahin bester deutscher Jugendlicher, lag mit 5,20 Metern nur knapp dahinter. Die zahlreichen Zuschauer ließen sich von der Begeisterung der Springer anstecken und geizten nicht mit lautstarker Unterstützung.

Den Springer-Cup gewann – zu seiner eigenen Überraschung – Pascal Koehl, der den Vorteil seiner Jugend genoss, vor Dilla und Paech. Letzterer konnte seinen Sieg aus dem Vorjahr ebenso wenig wiederholen wie auf weiblicher Seite Lokalmatadorin Annika Roloff. Sie hatte mit enormen Anlaufproblemen zu kämpfen, scheiterte fast an ihrer Anfangshöhe, riss sich jedoch zusammen und schwang sich doch noch über 4,10 Meter. Damit wurde sie Zweite hinter der Favoritin Caroline Hasse (Potsdam), die trotz ihrer 4,20 Meter und des besten Saisoneinstiegs ihrer Karriere auch nicht souverän wirkte. Dritte der Cupwertung wurde die B-jugendliche Vier-Meter-Springerin Desiree Sing (Lippe-Süd), die diesmal mit 3,80 Metern zufrieden sein musste.

MTV-Trainer Klaus Roloff, der wie gewohnt die Veranstaltung am Mikrofon begleitete, war mit den Resultaten seiner Schützlinge mehr als zufrieden. Sie hatten tags zuvor stundenlang den Kräfte zehrenden Aufbau geleistet, zeigten sich aber dennoch bestens vorbereitet. Nach erfolgreichem Sprung über 4,30 Meter, mit dem er sich die Zulassung zu den deutschen Meisterschaften sicherte, entlud sich bei Tarik Kersting die Freude in lautem Jubel. Er wurde damit, höhengleich mit diem Sieger Marian Sarrazin (Berlin), Dritter in der B-Jugend. Neun Athleten meisterten hier vier Meter, unter ihnen auch wieder jener mit der skurrilsten Technik: Lucas Sander freute sich diebisch über seinen zweiten Vier-Meter-Satz. Mit 3,80 Metern tat Hagen Echzell erneut einen großen Schritt zurück zu alter Form.

Zwei weitere MTVer meisterten Höhen jenseits der vier Meter. Tobias Steffen ballte noch während des geglückten Fluges die Faust – mit neuer Bestleistung von 4,20 Metern landete er hinter dem höhengleichen, ebenfalls MTV-trainierten Jakob Weißing (Lehrte) auf Platz sieben der A-Jugend. „Ich freu mir noch immer ein Loch in die Mütze!“ sagte Senioren-Springer Michael Talke noch Stunden nach dem Wettkampf, in dem er völlig unerwartet mit einem blitzsauberen Versuch nach langer Zeit wieder vier Meter überwand.

Die Frauen „quälten“ sich mit Höhen knapp über dreieinhalb Metern ab, und auch W40-Weltmeisterin Christina Ziemann kam nie richtig „ins Rollen“ und wusste danach nicht, ob sie sich über ihren achten Platz mit 3,20 Metern freuen sollte. Zehn Zentimeter höher sprang die A-Jugendliche Laura Mende, die erstmals in dieser Saison 3,30 Meter ablieferte und sich damit Platz vier sicherte. Nur knapp scheiterte dagegen Laura Pytel an drei Metern; die B-Jugendliche musste bereits bei ihrer Einstiegshöhe von 2,60 Metern das vorzeitige Aus fürchten. Technischen Nachholbedarf haben noch die Jüngsten des MTV 49; dennoch gewann Kilian Echzell die Wertung der Schüler M13 mit 2,50 Metern vor Jan Flormann, der mit zwei Metern Bestleistung sprang. Nach überzeugendem Beginn konnte sich Neuzugang Lara Osing nicht mehr steigern: mit 2,20 Metern wurde sie Fünfte in der Schülerinnen-Klasse W14.