Zum Krafttrainingsraum in der Stiebel – Eltron Sporthalle des MTV 49 Holzminden
(Holzminden im Dezember 2005)
Die Leichtathletik–Abteilung des Vereins intensiviert seit 1970 das Krafttraining. Dazu hat sie mit eigenen Mitteln der Abteilung und nur zum Teil aus Mitteln des Vereinshaushalts im Laufe der Zeit die nötigen Geräte beschafft. Räumlich siebenmal ist umgezogen worden bis nunmehr ein vereinseigener Raum in der Stiebel-Eltron-Sporthalle des MTV 49 Holzminden zur Verfügung steht.
Leichtathletinnen und Leichtathleten haben den Fußboden gestrichen, den Spiegel und die Sprossenwand anbringen lassen. Die Abteilung hat dazu die Kosten übernommen.
Die Geräte wurden vor Einbringung gereinigt, sodann trainingsgerecht aufgestellt und zum Teil befestigt.
Erstmals ist im neuen Krafttrainingsraum am 09. Dezember 2005 trainiert worden.
Heinz Roloff
Eine Chronologie von Klaus Roloff:
Das Ende einer Odyssee
Krafttraining is coming home
30 Jahre nach seinem bescheidenen Beginn und einer rastlosen Suche nach und Wanderung durch geeignete Räumlichkeiten hat das Krafttraining der Leichtathleten des MTV 49 Holzminden nun seine endgültige Heimat gefunden: Der Trainingsraum in der neuen Stiebel-Eltron-Halle ist fertig, mit den vereinseigenen Geräten bestückt und bereits „in Betrieb“ genommen worden.
Vor rund 30 Jahren stellte Heinz Roloff, Chef der MTV-Leichtathleten, in seinem Wohnhaus einen Kellerraum zur Verfügung, um seinen Leichtathleten erstmals die Möglichkeit eines Trainings mit der Freihantel zu ermöglichen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Aktiven ihre Kraft am Kraftgerät in der Sporthalle Liebigstraße verbessert, einer Anlage, die ihre Wünsche jedoch nicht mehr befriedigen konnte. Der Keller ließ jedoch „Über-Kopf-Techniken“ der Gewichtheber wie Reißen und Stoßen nicht zu, da er zu niedrig war. Eine andere Lösung musste her, und damit begann eine langjährige Odyssee, bei der die MTVer ihre Hanteln, Gewichtsscheiben und Kraftgeräte von einem Raum zum anderen transportieren mussten.
Zunächst erklärte sich Steinmetzmeister Gerhard Mitzkat, dessen Söhne selbst aktive Leichtathleten waren, bereit, die MTVer in seiner – fast – leer stehenden Garage trainieren zu lassen. Ein Transport in diese geeigneten, mit genügend Kopffreiheit ausgestatteten Räumlichkeiten erwies sich als nicht besonders aufwändig: zu dieser Zeit bestand die Ausrüstung lediglich aus einer Drückerbank samt Langhantel, einem – selbst gefertigten – Ablageständer für die Kniebeugehantel, einem großen Turnkasten und einem Satz Kurzhanteln. Trotz dieser eher spartanischen Ausrüstung machte man deutliche Fortschritte im Bereich Athletik.
Dieser erfreuliche Zustand währte jedoch nicht ewig: Jörg Mitzkat benötigte Platz zur Einrichtung eines Fotostudios, und so waren seine Vereinskameraden gezwungen, sich anderweitig umzusehen. Leider sind Räume mit einer notwendigen Deckenhöhe von etwa drei Metern nicht eben häufig. Man wurde jedoch fündig in Form der leer stehenden Werkshalle der Firma Heyne+Penke an der Sparenbergstraße. Nach der Anschaffung neuer Kraftgeräte war man froh über die neue geräumige Unterkunft, in der auch erstmals eine Gymnastikleiter Platz fand, mit der die Leichtathleten ihr Repertoire beträchtlich erweitern konnten.
Die Karawane musste jedoch bald wieder weiterziehen, als der neue Besitzer der Werksräume ankündigte, diese in Wohnungen umbauen zu wollen. Umwege und Beziehungen trieben die MTVer schließlich in die Arme der Bundeswehr, die den Athleten das Training in einem Raum auf ihrem Holzmindener Gelände gestattete. Dieses Gelass war jedoch so klein, dass neben den Geräten kaum noch Aktive hineinpassten. Erschwert wurde der Zugang zum Trainingsraum durch die notwendigen Passkontrollen am Tor der Medem-Kaserne; hier kam es oft genug zu Pannen: mal war der Schlüssel nicht da, mal war plötzlich ein Personalausweis verschwunden.
Als auffiel, dass sich die MTVer gar nicht für die Vaterlandsverteidigung interessierten und jeder Spionage-Verdacht ausgeräumt war, mussten die Leichtathleten auf Befehl ebenfalls wieder räumen, und erneut begann die Suche nach einem Raum. Schließlich stellte Jörg Förstemann, Inhaber der gleichnamigen Baumschule an der „Panzerstraße“ und Vater dreier sportbegeisterter Kinder, eines seiner stadionnahen Gewächshäuser zur Verfügung. Damit verfügten die MTVer über ihr bei weitem originellstes Trainingsdomizil: es war geräumig, hell, im Sommer brüllend heiß und im Winter schneidend kalt. Den niedrigen Wintertemperaturen begegnete man mit der Anschaffung zweier mit Gas betriebener „Heizpilze“, Handschuhe taten das Übrige; gegen die Sommerhitze besprühte man das Glasdach, dessen Risse man zunächst hatte abdichten müssen, mit weißer Farbe, um das Dschungelklima im Gewächshaus etwas erträglicher zu gestalten. Die gesamte Trainingsausrüstung fand problemlos Platz, und auch die Leiter wurde mit ein paar Tricks befestigt. Mittlerweile war ein großer Wandspiegel zur Technikkontrolle hinzugekommen. Die Nähe des Stadions und der Felder ließ zudem eine größere Variation im Training zu.
Die Zeit im Gewächshaus endete abrupt mit dem tragischen Unfall seines Besitzers. Nach dem Tod Jörg Förstemanns und der Geschäftsübernahme durch die Firma Dörger standen die MTVer zunächst wieder auf der Straße, bis Rolf Gans, Leiter der Holzmindener Stadtwerke, auf Heinz Roloffs Anfrage dessen Aktiven die leer stehende Tischlerei am städtischen Ofenhaus an der Nordstraße anbot. Man zog mit Sack und Pack um – inzwischen war es aber nach diversen Neuanschaffungen mit einer einfachen Fahrt nicht getan: der Umzug der mittlerweile voll funktionstüchtigen Einrichtung erwies sich als aufwändig wie nie zuvor. Dafür bezogen die MTVer aber auch einen Raum üppiger Ausmaße, der kaum Wünsche offen ließ.
Dennoch – man konnte es schon ahnen: Verkauf und Abriss der Tischlerei drohten wie dunkle Wolken am Horizont, und schließlich mussten die Leichtathleten abermals ihre „Sachen packen“. Inzwischen hatte der MTV 49 mit dem Bau seiner vereinseigenen Sporthalle an der Liebigstraße begonnen – ein Projekt, das auch einen Krafttrainingsraum beinhalten sollte. Während die eigentliche Halle fertig gestellt wurde, ließ die Vollendung des Kraftraumes – geplant für den zweiten Bauabschnitt – noch auf sich warten. Dies brachte zwei Probleme mit sich: die Kraftgeräte mussten zwischen gelagert werden (man fand Platz in den Katakomben der benachbarten Astrid-Lindgren-Schule), und die Athleten mussten eine ganze Saison ohne ihre wirksame Trainingsunterstützung auskommen. Was blieb ihnen anderes übrig, als nach Jahren wieder auf die viel zu geringen Belastungsmöglichkeiten des Kraftgerätes der Sporthalle Liebigstraße zurück zu greifen, um nicht ganz ohne Krafttraining ins Wintertraining 2005/2006 gehen zu müssen.
Als endlich grünes Licht gegeben wurde für den Bezug des Kraftraumes – mittlerweile war der Dezember des Jahres 2005 ins Land gezogen – legten die Leichtathleten letzte Hand an und bereiteten den Fußboden des Raumes selbst vor. Der endgültige Einzug kam den Leichtathleten vor wie die biblische Reise ins Gelobte Land. Der Kraftraum der Stiebel-Eltron-Halle soll nun die letzte Station auf der Reise der Krafttrainingsgeräte sein; die Leichtathleten wähnen sich fast wie im Paradies: das Stadion ist nur mehr einen Steinwurf entfernt, die Sporthalle Liebigstraße liegt um die Ecke, die vereinseigene Halle ist unter dem selben Dach – es ist so, wie es sich die MTVer immer erträumt hatten. Das Krafttraining ist nach Haus gekommen!
So viel ist jedoch sicher: ohne die über Jahre währende Sorge ihres „Chefs“ Heinz Roloff um seine Athleten und seine Suche nach geeigneten Räumen sowie das unermüdliche Schaffen des MTV-Vorsitzen Georg Reuker und seiner Mannschaft beim Bau der Sporthalle müssten die erfolgreichen MTV-Leichtathleten ihr Krafttraining heute wohl mit „guten alten“ Liegestützen und Kniebeugen mit Sandsäcken gestalten.
Eine Bildfolge vom Einzug in den Krafttrainingsraum der Stiebel-Eltron – Sporthalle des MTV 49:
Arbeiten: Fußboden im Krafttrainingsraum mit Betonfarbe streichen. Geräte säubern, Transport und in den neuen Raum bringen.